Die Grabungen in Neuenbürg-Waldrennach

 


 
  Drei der Rennöfen während ihrer Freilegung.
 
     
 

Die Kelten haben schon vor 2500 Jahren die bei Neuenbürg anstehenden Eisenerze in beträchtlichem Umfang abgebaut und verhüttet. Die mit einer Vielzahl von Rennöfen erzeugten oberflächlich sichtbaren Verhüttungsabfälle, werden auf hunderte Tonnen geschätzt.

Besonders die 2004 durch die archäologische Denkmalpflege wieder aufgenommenen Untersuchungen am Schnaizteich bei Waldrennach erlauben einen detaillierten Einblick in die keltische Eisenproduktion. Mittlerweile konnten dort zwölf so genannte Rennöfen ausgegraben und naturwissenschaftlich untersucht werden. Die Öfen von Waldrennach zählen zu den ältesten Eisenschmelzöfen nördlich der Alpen. Ihr Erhaltungszustand ist einzigartig. Die regelmäßige Anordnung der Öfen in einer Reihe lässt auf einen gleichzeitigen Betrieb und hohen Organisationsgrad schließen. Die produzierten Metallluppen scheinen noch vor Ort verdichtet und in einen transportablen Zustand gebracht worden zu sein, worauf ein zentraler Schmiedeplatz mit einem am Boden befindlichen Ambossstein hindeutet. Wohin das Rohmaterial danach aber zur Weiterverarbeitung gebracht wurde ist noch vollkommen offen, eine Verarbeitung am Schlossberg ist dabei ebenso möglich, wie die Abgabe in ein Fernhandelsnetz, beispielsweise die Enz abwärts in den Machtbereich des Keltenfürsten von Hochdorf.

Nicht minder interessant sind die archäologischen Funde aus den Bedienungsgruben der Öfen wie datierende Keramikscherben vom Übergang von der Späthallstatt- zur Frühlatènezeit (5. Jh. v. Chr.) und mehrere faustgroße abgerundete Pochsteine mit schälchenförmigen Einarbeitungen zum Zerkleinern des Erzes. Pochsteine sind mehrfach aus frühkeltischen Fundzusammenhängen bekannt, etwa aus Gräbern des hallstattzeitlichen Großgrabhügels Magdalenenbergle bei Villingen. Mit den Funden aus Neuenbürg lässt sich nunmehr erstmals zweifelsfrei ein Zusammenhang mit der einheimischen Metallproduktion belegen.

 
     
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